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1. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 110

1850 - Königsberg : Bon
110 am Blattstiele, bei diesen stehen mehrere Blättchen an einem gemeinschaftlichen Blattstiele. Ihrem Standorte nach heißen die Blätter Wurzelblätter, Stengelblatter undblüthen- b!älter, je nachdem sie sich aus der Wurzel oder aus dem Stengel entwickeln, oder in der Nähe der Blüthen sitzen. Nach ihrer Stellung undrichtung nennt man sie gegenständig, wenn sie paarweis in gleicher Höhe an entgegengesetzten Seiten des Stengels sitzen (Klappertopf, Seifnelke); kreuzweisstehend, wenn zwei Blätterpaare, von oben angesehen, ein Kreuz bilden (Gundermann); Wechsel ständig, wenn sie abwechselnd bald auf der einen, bald auf der andern Seite des Stengels stehen (dreifarbiges Veilchen); zerstreut, wenn sie ohne Ordnung (Lein), gedrängt, wenn sie dicht beisammen stehen;* drei-, vierfach rc., wenn sie zu dreien, vieren rc. an einer Stelle um den Stengel sitzen lgelber Weidrich); büfchelweisstehend, wenn viele Blätter aus einem Punkte zu entspringen scheinen (Bocksdorn); Ziegeldach artig, wenn sie dicht stehen und wie die Ziegel eines Daches einander zum Theil bedecken (scharfer Mauerpfeffer); angedrückt, wenn sie sich dicht an den Stengel legen lzweihäusiges Ruhrkraut); aufrecht, wenn sie fast senk- recht stehen (Weißwurz); abstehend, wenn sie mit dem Stengel einen spitzen Winkel bilden (Rheinweide);' wagrecht, wenn sie mit ihm einen rechten Winkel bilden (Flammenblume); nieder- gebogen, wenn sie nach unten gerichtet sind (die unteren Bl. bei dem durchlöcherten Johanniskraut) rc. Ihrer Anheftung nach heißen die Blätter gestielt, wenn sie einen Blattstiel haben (Linde); sitzend, wenn der Blattstiel fehlt (Klappertopf); schildförmig, wenn sie in der Mitte befestigt sind (spanische Kresse); reitend, wenn sich die Blätter mit dem Grunde um- fassen (Schwertlilie); umfassend, wenn der zweilappige Grund den Stengel umfaßt (Wiesenknöterich); verbunden, wenn 2 gegenständige Blätter an ihrem Grunde zusammengewachsen sind (Caprifolium); herab! aufend, wenn die Blattfläche am Sten- gel herabläuft (Königskerze). Das einfache Blatt heißt der Spitze nach spitz, wenn es in einen spitzen Winkel ausläuft, ohne daß die Ränder von ihrer Richtung abweichen (gelber Weidrich); zugespitzt, wenn die Spitze länger vorgezogen ist, nachdem die Ränder plötzlich ihre Richtung verändert haben (Linde); stumpf, wenn es oben ab- gerundet ist (großer Wegeiritt); abgestutzt, wenn die Spitze in einer geraden Linie abgeschnitten ist (Blattfcheide des Schneeglöck- chens); ausgeraubet, wenn ein stumpfes Blatt einen schwachen Einschnitt hat (Sauerklee); getheilt, wenn der Ausschnitt über die Mitte des Blattes geht (scharfer Hahnenfuß). Der Grund des Blattes ist herzförmig, wenn er aus 2 abgerundeten Lap- pen besteht und das Blatt oben zugespitzt ist (Veilchen); nieren- förmig, wie das vorige Blatt oben abgerundet (Gunder-

2. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 299

1850 - Königsberg : Bon
299 mehr von seiner Kraft verlieren, als er auf die Aenderung des Zustandes des andern Körpers verwandt hat, oder als der andere ihm Widerstand leistet; daher sind Kraft und Widerstand, oder Wirkung und Gegenwirkung immer einander gleich. tz. 19. Einwirkung mehrerer Araste aus die Dcwegung. (Kdrfr. I. Anh. V. s. I. 0.) Wirft man im Stillstehen einen Stein nach einem Ziele, so ist die Bewegung des Steines eine einfache, und er kann das Ziel treffen, wenn er genau nach demselben gerichtet war (abgesehen von der anziehenden Kraft der Erde). Wenn man aber im schnellen Vorbeilaufen den Stein seitwärts nach dem Ziele hinwirft, so trifft er das Ziel nicht, sondern fliegt unter- halb desselben vorbei; denn hier war seine Bewegung eine zu- sammengesetzte; die eine war die ihm von der seitwärts wer- fenden Hand, die andere von dem vorwärts laufenden Körper mitgetheilte. Wird ein Schiff an beiden Ufern gezogen, so folgt es weder der Richtung des einen, noch der des andern Seiles, sondern schwimmt — vorausgesetzt, daß die ziehenden Kräfte auf beiden Ufern ziemlich gleich sind — mitten auf dem Strome da- hin. Die Richtungen der Seile bilden hier einen Winkel, deffen Schenkel man als die anliegenden Seiten eines Parallelogramms*) betrachten kann. Man nennt dieses Parallelogramm das Paral- lelogramm der Kräfte. Das Schiff bewegt sich auf der Diagonale dieses Parallelogramms (der Lehrer versinnliche diese Erklärungen durch Zeichnung). Die beiden Kräfte, deren Rich- tungen einen Winkel einschließen, heißen äußere, zusammen- wirkende oder Seitenkräfte. Von der Bewegung des Kör- pers durch die Diagonale sagt man, daß sie durch eine zusam- mengesetzte, mittlere oder Diagonalkraft hervorgebracht werde. Je kleiner der Winkel ist, den die Richtungen der Sei- tenkräfte bilden, desto größer ist die Diagonalkrafc. — Ein Schiff, das mit halbem Winde segelt, folgt der Mittelkraft des Windes und des Ruders. — Wenn man auf einem Kahne quer über einen Fluß setzen will, so wird der Kahn von zwei Seitenkräften, von dem Strome des Waffers und vom Ruder, getrieben und folgt der Diagonalkraft. — Das Kind drückt den Kirschkern zwischen der Spitze des Daumes und der des Zeigefingers und schnellt ihn gerade vorwärts. Der Druck des Daumens und des Zeigefingers sind die Seitenkräfte. — Der Fisch fängt, wenn er gerade vorwärts schwimmen will, seine Bewegung mit zwei ent- gegengesetzten Schlägen des Schwanzes an. Er schlägt das *) Vergl. meine Raumlehre Thl. I. S. 136.

3. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 301

1850 - Königsberg : Bon
301 oder Ball: die eine zieht ihn vermöge der Schnur nach der Hand, dem Mittelpunkte des Kreises, zu, die andere ebenfalls durch die Hand herbeigeführte, gleichsam hinwegwerfende Kraft treibt dieselben Körper ab. Sie können daher weder nach der Hand zu fallen, noch wegfliegen, sondern müssen ihre Bahn um die Hand herumnehmen. Die nach der Hand hintreibende Kraft nennt man Ziehkraft (Eentripetalkraft). die andere Fliehkraft (Centrifugalkraft); aus beiden aber entsteht diejenige mittlere Kraft, welche Schwungkraft heißt. Die Bewegung selbst wird Kreis- oder Centralbewegung genannt. In der Welt kommen solche Kreisbewegungen gar vielfältig vor; selbst der Lauf der Himmelskörper, einer um den andern, der Erde um die Sonne rc. sind solche Kreisbewegungen. Klemmt man einen Stein in einen zusammengelegten Rie- men, nimmt dessen Enden in die Hand und schwingt den Stein im Kreise herum, so fällt der Stein nicht aus der Schleuder; sobald man ihm aber eine geradlinige Bewegung giebt, die dann natürlich eine einfache, von der Muskelkraft des Armes herrüh- rende ist, so fliegt der Stein fort. — Künstler stellen ein Glas mit Wasser in einen Reifen und schwingen denselben mit dem Glase um einen Finger, ohne daß das Glas herabfällt, oder nur ein Tropfen von der Flüssigkeit im Glase verschüttet wird. — An den Schleifstein hängt sich vermöge der Schwungkraft und der Anhängung des Wassers ein breiter Wassecring. — Aus demselben Grunde bewegt sich ja auch der Koth ringförmig um die rollenden Räder des Wagens- — Die Achse eines tan- zenden Kreisels verharrt in der Lage, die sie zu Anfang der Drehung erhalten hat. — Ein Hammer mit längerem Stiele wirkt mehr als ein anderer mit kürzerem. — In den Künsten und Gewerben macht man manche nützliche Anwendung von der Schwungkraft. 8- 21. Die Dogendewegung (das Pendel). (Kdrfr. I. Anh.v. ß. 1. 11.) Wenn wir an das Ende eines Fadens irgend ein Gewicht, etwa eine bleierne Kugel oder einen Schlüssel, befestigen und den Faden oben festhalten (oder am Tafelgestell hängen lassen), so haben wir ein Pendel. Denken wir uns den Faden ohne alles Gewicht und die Kugel als einen schweren Punkt, so haben wir ein einfaches (mathematisches) Pendel, ist aber der Faden oder die Stange (wie an dem Perpendikel der Wanduhr) aus lauter schweren Punkten zusammengesetzt, ein zusammenge- setztes (physisches). Die Kugel des Pendels wird durch die Schwerkraft nach dem Mittelpunkte der Erde hingezogen und bringt also den

4. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 305

1850 - Königsberg : Bon
305 111. Ruhe und Bewegung fester Körper. (Kdrsr.!. Anh. V. §. 2.) §. 24. Der Schwerpunkt. (Kdrsr. I. Anh. V. 8.2. 1.) x Schiebt man ein Pineal auf der Spitze eines senkrechten Stiftes lange genug hin und her, so findet man endlich den Punkt, auf welchem es vollkommen wagrecht schwebt oder sich im Gleichgewichte erhalt. Bei einer gleichmäßig gearbeiteten Kreisscheibe liegt dieser Punkt im Mittelpunkte, bei einer vier- eckigen in Form eines Parallelogramms im Durchschnittspunkte beider Diagonalen, bei einer dreieckigen im Durchschnittspunkte der von zwei Winkeln nach den Halbirungspunkten der Gegen- seiten gezogenen Linien. So kann man auch einen Spazierstock auf der Fingerspitze senkrecht im Gleichgewicht erhalten. Leute, die im Balanciren geübt sind, können zuweilen die verschiedenar- tigsten Dinge übereinandergesetzt auf Stirn, Nase, Kinn rc. ba- lanciren. Wenn ein Theil eines festen Körpers in Bewegung gesetzt wird, so geräth der ganze Körper in Bewegung vermöge des Zu- sammenhanges seiner Theile; folglich wird auch der ganze Körper in Ruhe gehalten, wenn ein Theil desselben unbewegt ist. Man kann daher einen festen Körper hindern zu fallen, wenn man einen Theil desselben auf irgend eine Act zurückhält. Jede äußere Zurückhaltung aber läuft am Ende auf eine gänzliche oder theilweise Unterstützung hinaus. Diese braucht nur an einer einzigen Stelle, in einem einzigen Punkte angebracht zu werden; doch ist es nicht gleichgültig, auf welche Art und in welchem Punkte. Hängt man den Körper auf, so kann das Band, das ihn zurückhält, an jeder Stelle befestigt sein, insofern es nur darauf ankommt, daß er nicht falle. Soll er aber auf einer stehenden Unterlage frei ruhen, so muß der Unterstützungspunkt so gewählt werden, daß die Theile, die auf entgegengesetzten Sei- ten desselben liegen, einander im Gleichgewichte halten. Als- dann kann der Körper sich auf keine Seite neigen, ohne die ent- gegenstehende in die Höhe zu heben, und da diese ein gleiches Bestreben äußert, so heben ihre Wirkungen einander auf, und der Körper bleibt in Ruhe. Ist ein Körper nur in einem ein- zigen Punkte unterstützt, so muß die Unterlage unstreitig das ganze Gewicht desselben tragen. Es ist daher eben so, als ob sein ganzes Gewicht, in einem einzigen Punkte vereinigt, darüber läge; diesen Punkt nennt man den Schwerpunkt. Der Pkchner, Handb. 3.Theil. 20

5. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 338

1850 - Königsberg : Bon
338 verschiedenen Töne einer Saite durch den Fingersatz hervorge- bracht. Der tiefste hörbare Ton ist derjenige, der durch unge- fähr 32 Schwingungen, und der höchste derjenige, der durch 8192 Schwingungen in einer Sekunde entsteht. (Jener ist dak C einer 32 füßigen offenen Orgelpfeife, dieser das sogenannte 5 mal gestrichene €.). Giebt die ganze Saite den Grundton an, so geben 8/? derselben die Sekunde, */s die Terz, % die Quarte, 2/3 die Quinte, 3/s die Sexte, 8/ls die Septime, V2 die Octave des Grundtones an. Macht der Grundton 24 Schwingungen, so macht die Sekunde 27, die Terze 30, die Quarte 32, die Quinte 36, die Sexte 40, die Septime 45 und die Octave 48. Man unterscheidet consonirende und dissonirende Accorde, je nach- dem Töne wohl oder übel zusammenklingen. Zwei Töne find desto mehr consonirend. je mehr Schwingungen derselben zusam- mentreffen. Am meisten consoniren mit dem Grundtone die Oc- tave, Quinte und Terz, am wenigsten die Sekunde und Sep- time. Mit der Octave hat der Grundton eine Schwingung um die andere, mit der Quinte die dritte, mit der Terz die vierte Schwingung gemein. — Eine Saite schwingt gewöhnlich ganz. Durch eine leise Berührung auf der Hälfte, dem Drittel, Viertel der Länge kann bewirkt werden, daß dieselbe in 2, 3, 4 rc. Thei- len schwingt. Auf den Theilungspunkten entstehen dann soge- nannte Schwingungsknoten, wo die Saite in Ruhe ist. Auf diesen Theilschwingungen beruhen die sogenannten Flageolet- oder Vogeltöne. — In Längsschwingungen wird eine Seite versetzt, wenn man sie mittelst eines Bogens unter möglichst ungleichen Winkeln streicht. Die Schwingungen bestehen in abwechselnden Verdichtungen und Ausdehnungen, oder in Verkürzungen und Verlängerungen der Saite in der Richtung ihrer Länge. Der Ton ist meist scharf und unangenehm und desto tiefer, je länger die Saite ist. Die Längsschwingungen kommen vorzüglich an den Luft- säulen in Blase-Instrumenten vor. Durch die Berührung eines klingenden festen Körpers vermittelst der Hände wird der Ton desselben sogleich verändert, ein Zeichen, daß er in seinen Schwin- gungen gestört worden ist. Wird aber ein geblasenes Instrument in noch so vielen Pnkten berührt, so bemerkt man in der Höhe des Tones nicht die geringste Aenderung, und man schließt da- raus mit Recht, daß nicht der Stoff, aus dem das Instrument verfertigt ist, sondern die darin enthaltene Luft der klingende Körper sek. Was bei den Saiten der Violinbogen, ist hier eine dichte Luftschicht, welche so eingeblasen wird, daß sie, über die Luftsäule hinweggehend, sie gleichsam streicht und so die Schwin- gungen hervorbringt. Die Höhe des Tones hängt hier von der Länge der Luftsäule, von ihrem Umfange und von der Stärke des Anblasens ab. Je kürzer und dünner das Instrument ist, und je stärker es angeblasen wird, desto höher ist der Ton. Auf

6. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 392

1850 - Königsberg : Bon
392 sie sich zwischen den Polen wagrecht anlegt. Streut man Eisen- feile auf Papier oder auf eine Glastafel, klopft etwa mit einem Schlüssel daran, damit sich die Eisenkheilchen losmachen können, und hält dann einen Magnet darunter; so ordnen sich die Eisen- theilchen in Bozen, die von den Polen ausgehen, und richten sich auch über den Polen senkrecht auf. Die Eigenschaft des Mag- nets, die Richtung von Norden nach Süden anzunehmen, nennt man die magnetische Polarität Die Anziehungskraft des Magnets kannten schon die Alten; die Polarität kennt man erst seit dem >2. oder 14. Jahrhundert. Magnetismus bezeich- net entweder den Inbegriff aller magnetischen Erscheinungen, oder den Zustand der Körper, in welchem sie jene Erscheinungen zeigen, oder endlich die Kraft des Magnets, welche die Erschei- nungen bewirkt; man nimmt aber auch eine befondere Materie als Urfache derselben an. Durch zwei Magnete, von denen einer eine freie Bewegung hat, während man den andern in der Hand hält, entdeckt man leicht das Verhalten zweier Magnete überhaupt zu einander. Zwei Nordpole oder zwei Südpole stoßen sich ab; der Südpol des einen und der Norpol des andern ziehen einander an. Hier- aus ergiebt sich das Gesetz: Gleichnamige Pole stoßen ein- ander ab; ungleichnamige ziehen einander an. §. 80. Die künstlichen «Magnete. lkdrft. I. Anh. V. §. 10. 3.) Eisen, besonders Stahl, ist fähig, magnetisch zu werden, d. h. anderes Eisen anzuziehen und Polarität zu zeigen. Man nennt magnetisch gemachtes Eisen einen künstlichen Magnet im Gegen- satze zu dem natürlichen. Ein solcher übertrifft oft an Wirkung den natürlichen. Läßt man ein Stück Eisen oder Stahl eine Zeit lang an einem Magnet hängen, oder bestreicht es mit dem- selben, so erhält es jene Eigenschaft. Man nennt dies die Mittheilung, richtiger Erregung des Magnetismus, indem der Magnet dabei nichts von seiner Kraft verliert, sondern die im Eisen gleichsam ruhende nur erregt. Auch zeigt das Eisen gerade den entgegengesetzten Magnetismus; das mit dem Nord- pol gestrichene Ende des Eisens ist der Südpol, so wie das mit dem Südpol gestrichene der Nordpol des künstlichen Magnets. Da die Anziehungskraft eines Magnets an den Polen am stärksten ist, so kann man seine Kraft bedeutend erhöhen, wenn man beide Pole zugleich wirken läßt; daher giebt man den künstlichen Magneten gewöhnlich die Form eines Hufeisens. Aber auch an den natürlichen Magneten weiß man beide Pole zugleich zu be- schäftigen. Man schleift nämlich beide Pole ganz eben und legt

7. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 394

1850 - Königsberg : Bon
394 Polen an einander zu liegen kommen; auch legt man sie in Eisenfeile, damit sich ihre Kraft nicht mindere. 8- 81. Die Mlagnetnadel. (Kdrfr. I. Anh. V. §. 10. 4.) Der Magnet kann in Nadelfabriken gebraucht werden, um den feinen Stahlstaub, welcher beim Spitzen der Nahnadeln ent- steht, von den Augen der Arbeiter abzuhalten. Der größte Nutzen aber, den er uns gewährt, ist, der, daß man durch ihn die Richtung nach dem Nordpole der Erde finden kann. Man macht nämlich eine große Nadel von Stahl und in die Mitte ein Grübchen von Messing, oder Achat, auf welchem sie, wenn sie auf einen Stift gelegt wird, im Gleichgewichte schwebt. Diese Nadel bestreicht man stark mit Magnet und legt sie dann auf den Stift Nach einigen Schwingungen, die aber wegen der Reibung und des Widerstandes der Luft immer kleiner werden, bleibt die Nadel stehen, zeigt mit dem einen Ende nach Norden, mit dem andern nach Süden und heißt nun eine Magnetnadel. Sie hat die Gestalt eines Pfeiles oder zweier langgestreckter gleich- schenkeliger Dreiecke, welche mit den kürzeren, dritten Seiten an einander liegen; bei jener ist die Spitze, bei dieser das gewöhn- lich blau angelaufene Ende der Nordpol. Eine Magnetnadel in einer hölzernen oder messingenen Kapsel, auf deren Boden sich eine Windrose befindet, und die durch ein Glas verschlossen ist, heißt ein Kompaß. Durch die bestimmte Lage, welche die Magnetnadel annimmt, ist sie ein unentbehrliches Werkzeug für den Schiffer auf dem Meere, den Bergmann, Meßkünstler und Naturforscher geworden. Jedoch nur an wenigen Stellen der Erde zeigt der Nordpol der Magnetnadel genau nach dem wahren Norden, an den meisten nach Punkten, die östlich oder westlich davon liegen. Man nennt dies die Abweichung oder Deklination der Magnetnadel. Nur in zwei Linien fällt ihre Richtung mit dem Meridian zusammen: die eine durchschneidet Nordamerika und den atlantischen Ocean in nordwestlicher Richiung, die andere Asiens Ostküste und Neuholland. Diese Linien verändern aber allmälig ihre Lage und wandern in Jahrhunderten um die ganze Erde. Bei uns weicht sie etwa 18° westlich ab; vor 1665 war ihre Abweichung östlich. Das Pfeilbild in den Kompassen giebt den magnetischen Meridian an. Außer dieser großen Aenderung in der Abweichung eines Ortes giebt es auch noch eine stündliche, tägliche und eine an die Jahreszeit geknüpfte. Wird eine im Schwerpunkte unterstützte unmagnetische Na- del abgenommen, magnetisirt und wieder auf den Stift gelegt,

8. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 4

1850 - Königsberg : Bon
4 Schulrevisoren, welche der Naturkunde die gebührende Aufmerk- samkeit schenken, und dann treibt ein gewissenhafter Lehrer, was er für gut und zweckmäßig erkannt hat, ohne erst zu warten, bis es der Herr Subinspector befiehlt. Darum, ihr Brüder, legt rüstig die Hand ans Werk! Macht eure Kinder zunächst mit der Erde und den Geschöpfen auf derselben bekannt, dann wer- den sie sich von selbst zum Himmel emporgezogen fühlen, wo unser aller Heimath ist. Erste Abtheilung. Naturgeschichte. (Kinderfteund k. Anhang Vif. bis Xf.) Einleitung. (Äbrfr. I. Nr. 115. u. S. 293.) Der Lehrer läßt das Stück Nr. 115. S. 87. „Die drei Reiche der Natur"' und den ersten Absatz unter Anhang Vii. S. 293. lesen, fragt dann den Inhalt jener Stücke ab, erklärt und er- gänzt ihn etwa in folgender Weise: Wie werden die Körper in Hinsicht ihrer Entstehung eingetheilt? — Welche Körper heißen Kunstkörper? — Welche Naturkörper? — Naturkörper giebt es nicht bloß auf der Erde, sondern auch am Himmel, nämlich Sonne, Mond und Sterne. Diejenige Wissenschaft, welche uns die Natur kennen lehrt, heißt die Naturkunde, und derjenige Theil derselben, welcher sich mit den Himmelskörpern beschäftigt, die Astronomie-, Stern- oder Himmelskunde. Die Na- turgeschichte, richtiger Naturbeschreibung genannt, ist auch ein Theil der Naturkunde. Womit beschäftigt sich dieselbe? — Betrachtet nun einen Stein, einen Baum und einen Vogel! Wodurch unterscheiden sich diese drei Dinge von einander? — Wie werden daher alle Naturerzeugnisse auf der Erde eingetheilt? — Welche heißen organische? — Welche unorganische? — Wie theilt man die organischen wieder ein? — Wie nennt man die drei Hauptarten der Naturkörper? — Welche Naturgegenstände

9. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 109

1850 - Königsberg : Bon
109 aufsteigt, indem er überall kleine Wurzeln schlägt (Epheu); klim- mend oder kletternd, wenn ein schwacher Stengel sich durch fadenförmige Theile, oft durch Wickelranken, festhält ^die meisten Wickenarten); windend, wenn sich ein dünner Stengel um andere Pflanzen schlingt (Schlingpflanzen), und zwar rechts ge- wunden «Winde), oder links (Hopfen); schwimmend, wenn er auf der Wasserfläche liegt (Wasser-Knötrich). Nach seiner Form heißt der Stengel rund, wenn alle seine Ouerdurchschnitte Kreisflächen bilden (Ehrenpreis); halb- rund, wenn er auf einer Seite rund, auf der andern flach ist (geflügelte Peperonia); zusammengedrückt, wenn die Kanten stumpf sind, der Ouerdurchschnitt also eine Ellipse bildet (Cau- lina fragilis); zweischneidig, wenn die Kanten scharf sind (Kalmus); eckig, und zwar drei-, vier-, vieleckig (bei vielen Kaktusarten); geflügelt, wenn die Kanten mit einer blattar- tigen Haut besetzt sind (Platterbse). — Die Oberfläche des des Stengels ist blättrig, schuppig; nackt, wenn der Stengel weder Blätter noch Schuppen hat (Flachsseide); durchwachsen, wenn er mitten durch das Blatt zu gehen scheint (Durchwachs); fruchtbar oder unfruchtbar, je nachdem er Blüthen trägt oder nicht. An Umfang und Höhe ist der Stengel sehr verschieden. Bei vielen ist ec dünn, fadenförmig, bei andern, namentlich bei den Bäumen, so dick, daß manchmal 6 bis 8 Männer den Stamm nicht umspannen können. Ja auf dem Aetna in Sicilien stehen Kastanienbäume, deren Umfang 60 bis 70' beträgt. Noch merk- würdiger ist der Affenbrotbaum, welcher bei 27' im Durchmesser so dick ist, daß man ein ganzes Häuschen hinein bauen könnte. Die Höhe, die bei manchen Pflänzchen noch keinen Zoll beträgt, ist auch bei den Bäumen am bedeutendsten. Die Rothtanne erreicht eine Höhe von 160 bis 180', und es giebt Palmbäume, die 500' hoch werden und dabei nur eine geringe Dicke haben. §. 65. Die Dtätter. (Kdrfr. I. S. 133.., Blatter nennt man die Ausbreitungen der Rinde in eine dünne Fläche. > Sie haben, mit sehr wenigen Ausnahmen, eine grüne Farbe, die bald dunkel, bald hell ist. Man unterscheidet am Blatte den Stiel und die Blattfläche. Der Blattstiel ist rinnenförmig, rund rc. Der oberste Theil der Blattfläche heißt die Spitze, der unterste der Grund, der ausgebreitete die Fläche, und zwar Oberfläche und Unterfläche, und die Grenze des Umfanges der Rand. Man theilt die Blätter in einfache und zusammengesetzte. Jene stehen nur einzeln

10. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 300

1850 - Königsberg : Bon
300 Wasser rechts und links, und sein Körper folgt einer aus beiden zusammengesetzten Richtung. — Vögel thun, wenn sie gerade vorwärts fliegen wollen, mir ihren Flügeln dasselbe. — Werfen wir im schnellen Laufen, Reiten oder Fahren Körper in die Höhe, so folgen diese unserm Laufe, und wir können sie leicht wieder auffangen; denn ihre Bewegung ist zusammengesetzt aus der- jenigen, welche die werfende Hand ihnen mittheilte, und der, durch welche wir weiter vorwärts kommen. So erhält der Kör- per eine schräg aufwärts gehende Bewegung, welche die aus jenen Kräften erzeugte Diagonale bildet. Häufig sehen wir ein solches Emporwerfen von Körpern bei den englischen Bereitern, welche im vollen Jagen auf dem Pferde Bälle, Äepfel u. dgl. in die Höhe werfen und mit den Händen, mit Gabeln rc. auffangen. — Wer im schnellen Fahren von einem Wagen springt, der kann es kaum vermeiden zu fallen. Die Bewegung seines Körpers ist während des Sprunges so sehr zusammengesetzt, daß viel Gewandtheit dazu gehört, wenn er, indem er den Boden berührt, nicht fällt. Es wirken nicht allein die beiden Seiten- kräfte, die Bewegung des Wagens und die Bewegung/ welche er durch den Sprung seinem Körper mitgetheilt hat, auf ihn, sondern auch noch die Schwere. Dieser zusammengesetzten Be- wegung folgt der obere Theil seines Körpers noch, indem die Füße schon den Boden berühren, und die fast unvermeidliche Folge davon ist, daß er fällt. Die Sicherheit erfordert, so zu springen, daß man von den Pferden und den Rädern des Wa- gens nicht verletzt wird, d. i. aus der Mitte des Wagens, nahe bei den Hinterrädern weg. tz. 20. Die Kreis- oder Centralbewegung. Jeder in einem Kreise oder in einer andern krummen Linie um einen gewissen Punkt herumfliegende Körper hat eine zusam- mengesetzte Bewegung. Es wirken immer zwei Kräfte auf ihn, von denen die eine ihn nach jenem Punkte hinziehen, die andere zu gleicher Zeit davon abtreiben will; aus beiden Kräften ent- steht eine mittlere Kraft um jenen Punkt herum. Beide Kräfte wirken aber, so lange die Bewegung dauert, ununterbrochen auf ihn- Daher entsteht in jedem Augenblicke die Diagonale eines unendlich kleinen Parallelogramms, und alle diese an einander- liegenden unendlich kleinen Diagonalen machen in der Zusammen- setzung eine Kreislinie, oder auch — je nach Verhältniß der bei- den wirkenden Kräfte zu einander — eine Ellipse oder sonst eine krumme Linie aus. Eine solche Bewandtniß hat es mit einem Steine oder Balle, den man an einer zwischen den Fingern gehaltenen Schnur im Kreise herumschwingt. Zwei Kräfte wirken da auf den Stein
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